Infrarot-Untersuchungen:
IR-Reflektographie (IRR)
Infrarot-Reflektographie
Malmaterialien haben für langwellige Infrarotstrahlen eine andere Durchlässigkeit als für Strahlung im sichtbaren Lichtspektrum (VIS). IR-Strahlen durchdringen dabei verschiedene Malschichten und werden auf der dichten, meist hellen Grundierung reflektiert. Die Unterzeichnungen des Künstlers auf der Grundierung werden sichtbar. Es können so zusätzliche Informationen zur Komposition, zur Konzeption und zum ausführenden Maler gewonnen werden.
Zur Untersuchung wird das Gemälde mit einer Infrarotquelle bestrahlt. Die reflektierten IR Strahlen werden mit einer infrarotfähigen Kamera detektiert, bei der mit einem Sperrfilter alle Welenlängen unterhalb des IR Spektrums ausgefiltert werden.
IR-Durchlichtfotografie (IR Transmitted)
Mit Infrarot-Durchlichtfotografie können weitere Informationen über Maltechnik und Konzeptänderungen gewonnen werden. Zusätzlich können verdeckte Stempel und Beschriftungen, z.B. unter einer Doublierleinwand, sichtbar gemacht werden. Bildgebend sind hierbei nicht die reflektierten sondern die durch die Leinwand transmittierten Infrarotstrahlen. Das Objekt wird dafür zwischen Infrarotquelle und Kamera gesetzt.
IR-Lumineszenz (IRL, VIL)
Mit IR-Lumineszenz, auch Visible Induced Infrared Luminescence VIL genannt, können Pigmente wie z.B. Cadmiumpigmente, Han-Violett (BaCuSi2O6), Han-Blau (BaCuSi4O10) oder auch Ägyptisch Blau (Cuprorivait, CaCuSi4O10) berührungsfrei am Kunstwerk nachgewiesen werden.
Beispiel: Im sichtbaren Licht emittiert Ägyptisch Blau Infrarotstrahlung. Mit einer dementsprechend modifizierten Kamera kann die Lumineszenz des antiken Pigments sichtbar gemacht werden.